Villa Futurum: Wie Innovation und Denkmalschutz vereint wurden

Villa Futurum

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Hightech hinter alten Mauern
Markus Wesselbaum gibt Antworten auf die Herausforderungen beim Umbau der Villa Futurum

Was waren die größten technischen Herausforderungen beim Umbau der Villa Futurum?

Die größte Herausforderung bestand darin, moderne Funktionen wie Heizen und Kühlen in das Bestandsgebäude von 1934 zu integrieren – ohne dabei die Fassade oder die innere Struktur zu verändern. Es wurde mit Niedertemperaturtechniken gearbeitet, wie einer Sole-Wärmepumpe und hocheffizienter Lüftungstechnik, die statisch und gebäudetechnisch kollisionsfrei integriert werden mussten. Weitere Herausforderungen waren die Akustikanforderungen, die vielen Statik relevante Durchbrüche etc. . Im Kellerbereich wurde beispielsweise ein nachträglich eingebauter Bunker entdeckt – der nicht in den Plänen verzeichnet war – sowie historische Baumaterialien wie Stroh in Abhangdecken. All das erforderte kreative Sonderlösungen und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Wie sind Sie auf die Villa Futurum aufmerksam geworden? 

Ursprünglich hatten wir ein anderes Grundstück im Blick und rund anderthalb Jahre daran gearbeitet, es zu erwerben. Doch die Abwicklung zog sich hin, immer wieder kam es zu Verzögerungen seitens der Stadt Dortmund. Irgendwann haben wir gesagt: Wenn die Stadt nicht in der Lage ist, hier zu handeln, dann lassen wir das und suchen nach einer anderen Lösung. Das habe ich mit unserem Ansprechpartner bei der zuständigen Bank besprochen. Und der sagte: Schaut doch mal da vorne, gar nicht weit von euch steht eine Villa zum Verkauf. Könnte von der Größe her gut passen. So sind wir auf das Objekt gestoßen. Wir haben den Makler kontaktiert und uns die Villa angesehen. Sie hat uns sofort überzeugt – zum einen wegen der Lage, zum anderen wegen des baulichen Zustands. Ab da war es eine relativ schnelle Entscheidung zu sagen: Wir gehen in diesen Bereich und werden hier künftig unseren Standort haben – inklusive des geplanten Anbaus im hinteren Teil.

Welche Besonderheiten gibt es in der Elektronik, Strom, Wärmeversorgung?

Die Villa nutzt ein umfassendes Konzept mit Sole-WärmepumpeDeckenheizung/-kühlungLED-Leuchtenenergieeffizienten Lüftungsanlagen und intelligenter Gebäudeleittechnik. Aufgrund eines nicht erweiterbaren Hausanschlusses musste der Energieverbrauch besonders niedrig bleiben. Die gewählten Systeme arbeiten daher mit minimalem Energieaufwand. Insgesamt können bis zu 65% des Energiebedarfs autark gedeckt werden. Eine Kombination aus Photovoltaik und Wasserstofftechnologie wird realisiert. Der produzierte Wasserstoff wird in einem Tank gespeichert und über eine Brennstoffzelle wieder in Strom umgewandelt. Die Technik ist zurzeit noch nicht wirtschaftlich darstellbar, bietet aber eine ökologisch sinnvolle Alternative zur Batteriespeicherung. Der Tank ist bestellt, die Realisierung startet im November.